John Fontenay

Nach eigenen Angaben geboren um die Jahreswende 1769/70 in den USA, gestorben am 7. März 1835 in Hamburg.


Trotz umfangreicher Forschung ist es bisher nicht gelungen, das Dunkel der Herkunft Fontenays in den Neuenglandstaaten aufzuhellen. Es gibt Hinweise auf eine Abstammung aus einer vornehmen Familie von der Kanalinsel Jersey; seine mutmaßliche Mutter Jane Fontenay wanderte demnach 1769 nach Boston (Massachusetts) aus. Im Jahre 1797 soll John Fontenay von Philadelphia nach Hamburg gekommen sein. Ab 1801 wird sein Name im Hamburger Adressbuch genannt. Im Mai des gleichen Jahres wurde er zum Schiffsmakler erwählt und erhielt das Hamburger Bürgerrecht. 1802 heiratete er die wohlhabende Witwe Anna Catharina Kirsten, geb. Ballheimer, die vier unmündige Kinder mit in die Ehe brachte.


Bis zur ersten Elbblockade durch die Engländer 1803 war John Fontenay als Hamburger Schiffsmakler erfolgreich. 1804 fand er in dem Schiffsmakler des "English Court" Thomas Goulton Hesleden einen lebenslangen Geschäftspartner. Über Tönning, einer kleinen Stadt an der Nordsee, organisierten beide - wie auch andere Hamburger Kaufleute - die Versorgung des blockierten Hamburg. Als die Franzosen 1806 Hamburg besetzten, ging Hesleden nach Tönning, während Fontenay als Hamburger Bürger in der Stadt bleiben konnte. Der katastrophale wirtschaftliche Niedergang Hamburgs durch die Kontinentalsperre zwang die beiden Partner, getrennte Wege zu gehen. Hesleden ließ sich auf der seit 1808 englischen Insel Helgoland nieder. Fontenay reiste im Mai 1810 mit seiner Frau und den 4 Stiefkindern zunächst nach London und im Mai 1811 nach Frankreich. Über zwei Jahre lebte er als amerikanischer Staatsbürger mit seiner Familie in Clermont-Ferrand und kehrte nach dem Ende der Franzosenzeit im Mai 1814 über Schleswig nach Hamburg zurück. In den folgenden Jahren gehörten Fontenay und Hesleden zu den bedeutendsten Hamburger Schiffsmaklern.


Ab 1816 erwarb Fontenay in großem Umfang Ländereien neben seinen drei Grundstücken vor dem Dammtor. Das ursprünglich parkähnliche Gelände zwischen Alster, Badestraße und Mittelweg wurde in Anlehnung an den Namen des Besitzers schlicht "die Fontenay" genannt. Im Laufe der Zeit wurden an den Straßen Fontenay, Klein Fontenay und Fontenay-Allee Wohn- und Geschäftshäuser errichtet. Im Jahre 1831 legte John Fontenay in seinem Testament die Grundlagen für eine Stiftung, die zunächst mit einer Testamentsvollstreckung verbunden war und als deren Begünstigte er seine Stiefkinder, die Nachkommen seiner Ehefrau, bestimmte. Fontenay starb in seinem Wohnhaus, heute Mittelweg 185, und wurde vor dem Dammtor auf dem Begräbnisplatz von St. Michaelis beigesetzt. Sein Stiefsohn Heinrich Friedrich Kirsten übernahm als Familienoberhaupt die Nachfolge in der Firma als Schiffsmakler und wurde erster Testamentsvollstrecker. "John Fontenay’s Testament" ist eine Stiftung des Privatrechts und verbindet die Nachkommen seiner Stiefkinder.